Eine Nacht unter dem Rainbow
Von Schneewittchen und Rosenrot...
Jaja, so fangen Märchen an. Irgendwo hinter den sieben Bergen ... liegt das Ende des Regenbogens, an dessen Fuß man ein kleines Häuschen findet, in dem zwar keine Zwerge leben, es aber nicht ungewöhnlich ist, dass eine Rock-Prinzessin zum "Abtanzen" einlädt.
Das kleine Haus ist der Horber Rainbow, der am ausrangierten "Alten Bahnhof" von Altheim liegt und für die Einheimischen zur Kultkneipe der 70er geworden ist. Bemerkenswert ist die stilvolle Einrichtung, das antike Motorrad an der Wand und der Billard -Tisch mit den gusseisernen Löwenfüßen im Empire Stil. Mehr über die Kneipe der Extraklasse, Tips, wie man zum Lokal findet, wann der Rainbow des Nachts leuchtet und die nächsten Bands zum Treffen in der gemütlichen Club-Atmosphäre spielen, erfährt man auf der Homepage des Rainbows.
Die Rock-Prinzessin war Sängerin Lili von der Band WILDEVE, die an diesem verregneten Frühlingsabend im Rainbow das Tor zu musikalischen Erlebnisdimensionen öffnete. WILDEVE um die Ausnahmesängerin Lili P. gibt es seit 1995. Ihre Songs vermitteln das Gefühl von zeitlosen Träumen, rockig, rhythmisch und mitreißend. Die Texte sind lyrisch, balladenhaft und regen zum Nachdenken an.
Schon die ersten Klänge verzauberten das Publikum im vollbesetzten Rainbow und entführten es in die "Twilight-Zone" des Alternative Rocks. Die Welten, die man hier betritt, werden geprägt von der gefühlvollen Stimme der Sängerin Lili P. und den perfekt gespielten Soli des Gitarristen Alex M. Hingebungsvoll führt er vor, dass man einer Gitarre traumhafte Melodien entlocken kann, meisterhaft die Beherrschung der Saiten und das Spiel mit dem "Flaschenhals". Sein Können und die farbenreiche Stimme Lilis prägen das besondere Flair von WILDEVE. Gelungen auch die Ergänzung durch Tanja E. als Backgroundsängerin. An der Orgel und mit einem Solo zeigt Tanja E., dass sie auch mehr kann, als nur im Hintergrund zu singen. J. P. Stables am Schlagzeug greift schon mal zu den ganz "dicken" Schlägeln, um dem Arrangement seinen eigenwilligen Rhythmus hinzuzufügen. Auch seit 2002 dabei ist Bob K., der den Bass schlägt. Mit dieser Besetzung präsentiert sich WILDEVE als harmonisches Team, das sich ganz den Klangwelten des Rocks verschrieben hat.
Die Homepage der Band, http://www.wildeve.de, ist voller Infos über WILDEVE, es gibt ein Interview mit Sängerin Lili P., Pressezitate von ihren vielen Auftritten, einen Newsletter, Infos zu allen bisherigen Bandmitgliedern und die Bandgeschichte und eine extra Biographie von Lili P. Man findet Songs zum Download und Bilder von den Auftritten. Die Fülle an Infos, die hier geboten wird, macht sicherlich bald einen "Relaunch" der Seite notwendig, auf den man gespannt warten kann. Gut ist, dass es die Seite auch in Englisch gibt und dass sich WILDEVE mit Blick auf die internationale Ebene bereits bei DEM Artists Network, http://www.ubl.com, eingetragen hat. Leider läuft die englische Version der Seite nicht so zuverlässig wie die deutsche Version. Der Eintrag in den damit verbundenen All-Music-Guide wird sicherlich folgen.
Die Vorstellung im Rainbow zeigte, dass hier noch viele neue Welten zum Entdecken warten. Jeder Auftritt von WILDEVE ist ein Erlebnis der besonderen Art und unbedingt erlebenswert. Massiv vom begeisterten Publikum daran gehindert, die Bühne zu verlassen, spielten WILDEVE an diesem Abend noch 3 Zugaben.
Wer weitere Rockwelten mit Lili P. und der Band WILDEVE erleben will, sollte unbedingt den Newsletter auf der Homepage abonnieren und sich auch von merkwürdigen und verborgenen Auftrittsorten wie dem Rainbow nicht abhalten lassen. Auch wenn es "abgedroschen" klingt, um die Tore zu finden, die diese Band öffnet, ist "kein Weg zu weit".
© 2002 Thomas Feldmann